"Es geht um Hilfe zur Selbsthilfe", sagt Kreishandwerksmeister Thomas Maier, der zusammen mit Klaus Schwenk von der privaten Baringo-Initiative Pro Kapsogo die kenianischen Berufsschullehrer während ihres Besuchs betreute. "Anders als in Deutschland, wo eine handwerkliche Ausbildung strukturiert abläuft, haben die Lehranstalten in Kenia gar nicht die materiellen, finanziellen und personellen Möglichkeiten, gut auszubilden", sagt Thomas Maier. Außerdem gebe es zu wenige Lehranstalten, wo junge Leute ausgebildet werden können – die Ursache für die dortige hohe Jugendarbeitslosigkeit. Und letztendlich Landflucht.
Hintergrund
Bereits seit über zehn Jahre setzt sich die Initiative Pro Kapsogo für eine gute Ausbildung in Afrika ein. Das Projekt "Skilled Crafts 4 Africa" kam da gerade Recht. Das Projekt wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) gemeinsam mit dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) umgesetzt.
Es umfasst verschiedene Komponenten wie etwa Matchingreisen nach Afrika, bei denen Fachkräfte des deutschen Handwerks ausgewählte Betriebe und Berufsbildungszentren in Afrika besuchen und dabei Partnerschaften geschlossen werden. Zudem wurde ein Handwerkerfonds aufgelegt mit dem Ziel, die Kompetenzen des deutschen Handwerks für die Entwicklungszusammenarbeit zu nutzen. Handwerkskammern, Kreishandwerkerschaften, Verbände oder Berufsbildungseinrichtungen können sich im Rahmen dieses Fonds Einzelmaßnahmen fördern lassen. Dazu zählte auch der Besuch in Augsburg. Dem Verein Pro Kapsogo und den Handwerksinnungen stand und steht bei diesem Projekt der bayerische EZ-Scout Oliver Wagener beratend zur Seite. Er informiert und berät in Bayern Firmen und Betriebe über Kooperationsangebote der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Gelebte Entwicklungszusammenarbeit
Zwei Wochen lang drückten die kenianischen Ausbilder sprichwörtlich selbst nochmal die Unterrichtsbank und eigneten sich Know-how in Augsburg an. Beispielsweise konnten sie sich darüber informieren, wie die Ausbildung zum Spengler funktioniert oder was im Bereich Regenwassernutzung und Abwasseraufbereitung möglich ist.
"Ziel ist die gegenseitige Unterstützung", sagt Thomas Maier. "Die Lehrer haben sich hier das nötige Know-how angeeignet und geben es dort an die Schüler weiter". Bei Fragen oder Problemen zu Hause könne man auch auf die sozialen Medien zurückgreifen und sich austauschen. Nach Angaben von Thomas Maier werden weitere Besuche dieser Art – zumindest in der Region Augsburg – geplant. Thomas Maier: "Letztendlich soll ja die Lebenslage der Leute in Afrika gesichert und gestärkt und damit ja auch Fluchtursachen bekämpft werden. Unsere Initiative ist dazu ein kleiner Beitrag".